Von anderen lernen: Europäische Ansätze und Best Practices

Ergebnisse eines internationalen Benchmarkings zum Thema Transformation.

Vorgehensweise

Fragestellung und Zielsetzung
Im zweiten Projektjahr hat CARS 2.0 den Fokus auf den Austausch mit anderen europäischen Regionen gelegt. Ziel war es zu untersuchen, ob dort ähnliche Schwerpunkte und Megatrends für die Transformation der Automobilwirtschaft und des Maschinenbaus identifiziert werden. Zudem sollten strategische Ansätze und Leuchtturmprojekte gefunden werden, die Impulse für die Transformationsstrategie von CARS 2.0 liefern können.

Auswahl der Regionen und Gesprächspartner
Zunächst wurde eine umfassende Recherche durchgeführt, um europäische Regionen zu identifizieren, die ebenfalls stark von der Transformation betroffen sind. Die West Midlands und Hauts-de-France wurden frühzeitig als Vergleichsregionen ausgewählt, da sie bereits Teil des SIAD-Projekts der London School of Economics waren. Netzwerke wie die Automotive Regions Alliance (ARA) und die Automotive Skill Alliance (ASA) boten eine wertvolle Basis für den Überblick. Die Auswahl der finalen Regionen und Interviewpartner erfolgte auf Basis statistischer Daten und Empfehlungen von Projektpartnern, insbesondere der e-mobil BW. Sechs Regionen wurden letztlich ausgewählt: Göteborg, Hauts-de-France, Katalonien, Lombardei, Steiermark und die West Midlands. Die Interviews wurden online mit Vertreter*innen öffentlicher Institutionen geführt, die in Bereichen wie Wirtschaftsförderung, Automobilverbänden und Mobilitätsclustern tätig sind.

Ablauf und Inhalt der Gespräche
Die Gespräche begannen mit einer Vorstellung von CARS 2.0 und den wesentlichen Elementen der Transformationsstrategie. Der anschließende Austausch konzentrierte sich auf folgende Themen:

  • Aktuelle Situation in der Region bezüglich Transformation
  • Größte Herausforderungen und Lösungsansätze
  • Relevante Stakeholder und Netzwerke
  • Unterstützungsangebote für Unternehmen
  • Schlüsselfaktoren für Erfolg in der Transformation

Vorgehen bei der Auswertung
Die Auswertung der Gespräche erfolgte getrennt nach Regionen, wobei die Ausgangssituation, Herausforderungen und Lösungsansätze beschrieben wurden. Pro Region wurde ein Leuchtturmprojekt besonders intensiv diskutiert, das besonders innovative Ansätze zeigte. Abschließend wurde ein regionsübergreifendes Fazit gezogen, das die Erfolgsfaktoren für gelungene Transformationsprozesse zusammenfasst.

Ergebnisse

Allgemeines Fazit
Für die Regionen Stuttgart und Neckar-Alb sowie die europäischen Vergleichsregionen wurden ähnliche Schwerpunkte und Megatrends identifiziert. Globalisierung, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, neue Fahrzeug- und Mobilitätskonzepte sowie Fachkräftemangel beeinflussen die Transformationsprozesse in allen untersuchten Regionen. Herausforderungen wie der Mangel an Fachkräften und Lücken in der Wertschöpfungskette wurden als gravierend eingestuft. Wichtig ist die Verknüpfung relevanter Stakeholder und ein abgestimmtes Vorgehen, unterstützt durch Netzwerke und Clusterstrukturen.

Regionale Unterschiede und Best Practices

  • Göteborg: Frühzeitiger Fokus auf Elektromobilität, unterstützt durch Volvo und große Infrastrukturprojekte.
  • Lombardei: Nutzung von Clusterstrukturen und Ökosystemen, um KMU durch die Transformation zu begleiten, mit einer Strategie der „gradual transition“.
  • Hauts-de-France und Katalonien: Herausforderungen durch schlechtes Image des Mobilitätssektors, Fokus auf Kreislaufwirtschaft und Mobilitätscluster.
  • Steiermark: Langjährige Arbeit in Clusterstrukturen, Ausweitung des Mobilitätsbegriffs auf Schiene und Luftfahrt.
  • West Midlands: Wissenschaft als Innovationstreiber, Entwicklung einer regionsspezifischen Innovationsstrategie, erste Schritte zur Batteriefabrikation.

Schlüsselfaktoren für die Transformation

  1. Mobilität weiter denken: Integration von ÖPNV, Schiene, Zweirad, Luft- und Raumfahrt.
  2. Wertschöpfungsketten schließen: Gezielte Ansiedlungen und Neugründungen.
  3. Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit: Frühzeitige Einbindung in die Planung.
  4. Branchenübergreifendes Denken: Zukunftsthemen über Branchengrenzen hinweg bearbeiten.
  5. Räume für Innovation und Vernetzung: Verknüpfung von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Bildungseinrichtungen.
  6. Fachkräftegewinnung: Strategien zur Nutzung vorhandenen Potenzials und internationaler Rekrutierung.
  7. Regionale Strategien: Anpassung und Umsetzung erfolgreicher Ideen an regionale Gegebenheiten.
  8. Internationale Kooperationen: Förderung des Austauschs und Zusammenarbeit.

Ausblick
Die Erkenntnisse des internationalen Benchmarkings werden nun im Projekt CARS 2.0 diskutiert und auf ihre Übertragbarkeit auf die Regionen Stuttgart und Neckar-Alb geprüft. Sie sollen Impulse für bestehende und neue Projekte und Maßnahmen liefern und die Transformationsstrategie weiterentwickeln.