From Steel and Gear to Bits and Bytes

Über mehrere Vorträge ging beim CARS 2.0 TecNet Digitalisierung die Reise von Hardwareentwicklungen über innovative Softwarearchitekturen hin zu konkreten Anwendungs- und Umsetzungsfeldern.

Beim CARS 2.0 TecNet Digitalisierung am 28.10.2024 informierten sich 20 Teilnehmer aus regionalen Zuliefer- und Entwicklungsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen über aktuelle Entwicklungen rund um softwaredefinierte Fahrzeuge. Im Mittelpunkt stand die Erkenntnis, dass softwaredefinierte Fahrzeuge (SDV) nicht nur die Fahrzeugsystemarchitektur sondern die komplette Automobilindustrie grundlegend verändern werden. Fahrzeuge, die 20 Jahre lang mit einem Setting unterwegs sind, wird es künftig nicht mehr geben. Kund*innen verlangen regelmäßige Verbesserungen und diese bedürfen neuer technischer Herangehensweisen.

Die Vorträge der ZF AG, der Mercedes-Benz AG und der Bosch Tochter ETAS GmbH sowie der Einblick in die Arbeit des Transformationshubs TASTE zeigten ein umfassendes Bild der aktuellen und zukünftigen Systemauslegungen auf und stellten globale Zusammenhänge her. Die Vortragenden betonten: Positive Entwicklungen bergen auch Risiken. Durch die kontinuierliche Verbesserung der Rechenleistung der Systems on Chip (SOC) in Kombination mit steigenden Datenraten geht die Entwicklung weg von domänenzentrierter Steuergerätauslegung und hin zu Multidomänen-Architekturen, die zahlreiche Vorteile mit sich bringen. Gleichzeitig steigt durch die zentrale Positionierung des SOC jedoch die Gefahr für Cyberangriffe. Sind diese Angriffe erfolgreich, kann unmittelbar ein großer Teil der Fahrzeuginfrastruktur betroffen sein.

Die anwesenden Experten sehen in diesen Entwicklungen in erster Linie zahlreiche neue Chancen und Möglichkeiten für die regionale Zulieferinfrastruktur. Schnellere Zertifizierungsprozesse machen Updates und „continous improvement“ einfacher und neue Services finden schneller Einzug in die Fahrzeuge. Der Open Source zentrierte Ansatz ermöglicht zudem kleineren Unternehmen und Start-ups einen Einblick in den Basiscode und damit die Chance Wertschöpfungsprozesse mitzugestalten. Ein potenziell großer Markt für KMU in der Region entsteht durch neuartige Steuergeräte, die in der Auslegung Hochleistungsrechner sind und für die neue Testansätze und Validierungsverfahren notwendig sind. Digitalunternehmen mit Expertise in Cyber Security haben Möglichkeiten zur stabilen Auslegung aller relevanten Komponenten durch die Absicherungsprozesse in Bezug auf Safety und Security.

Wie geht es weiter? CARS 2.0 lädt die Teilnehmer der Veranstaltung und sonstige Interessierte ein, das beim TecNet Digitalisierung vermittelte Wissen auf ihr eigenes Unternehmen zu übertragen und anzuwenden. Am 28. und 29.11.2024 besteht die einmalige Möglichkeit im Rahmen des „Mobility Systems Thinking Workshop“ passende individuelle Lösungen auf Basis der Softwarezentrierten neuen Fahrzeugarchitekturen zu erarbeiten. Das Fraunhofer IAO hat auf Basis der Design Thinking Methode einen Workshop entwickelt, der direkt auf der Veranstaltung TecNet Digitalisierung aufbaut. Neue Unternehmen sind jedoch ebenfalls willkommen. Der Workshop unterstützt Unternehmen dabei Geschäftsmodelle der Zukunft zu entwickeln. Das TecNet Digitalisierung und der Workshop werden aus Mitteln des Projekts CARS 2.0 finanziert. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen des Programms „Transformationsstrategien für Regionen der Fahrzeug- und Zulieferindustrie“.