Um ihre Arbeit vorzustellen und gleichzeitig Unternehmen kennenzulernen, die den großen Herausforderungen der Transformation um Automobil- und Maschinenbau erfolgreich begegnet sind, haben sich die sechs baden-württembergischen Transformationsnetzwerke jetzt mit Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut getroffen. CARS 2.0 lud zu zwei Unternehmensbesuchen in der Region Neckar-Alb ein.
Auf dem E-Mobility-Campus der Wafios AG in Reutlingen begann der erste Unternehmensbesuch. Nach einem kurzen Abriss der Firmengeschichte erhielten die Teilnehmenden einen Einblick, wie ein ehemals auf Draht- und Rohrbiegetechnik spezialisierter Maschinenbauer den tiefgreifenden Veränderungen der Branche entgegenwirkt. So dient der Campus in Reutlingen als Innovationszentrum, um die Entwicklung und Produktion von Elektromobilitätslösungen im Maschinenbau voranzutreiben. Dort werden Zukunftstechnologien wie etwa Stromschienen gefertigt. Dass die Transformation so gut gelingen konnte und das Unternehmen nach wie vor erfolgreich ist, so betonte Vorstandssprecher Uwe-Peter Weigmann, läge in erster Linie an den Mitarbeitenden von Wafios. Durch die Inhouse-Ausbildung des eigenen Nachwuchses, fehle es dem Unternehmen auch nicht an geeigneten Fachkräften. Derzeit seien es 91 Auszubildende für Wafios und Partnerfirmen.
Nach dem Besuch in Reutlingen wurde die Innomotics GmbH in Tübingen-Kilchberg besichtigt. Die ehemalige Siemens-Tochter ist eine Vorreiterin in den Bereichen industrielle Effizienz, Elektrifizierung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Ihre Produkte sind beispielsweise in Autowaschanlagen, Hafenkränen oder Gepäck-Rollbändern an Flughäfen verarbeitet. Trotz der rund 3000 verbauten Leichtteile sei jedes Getriebe ein Unikat, erklärt Kaan Tasarsu.
Die beiden Unternehmen Wafios und Innomotics hätten ihre Transformationsfähigkeit unter Beweis gestellt und gezeigt, wie der Strukturwandel erfolgreich gemeistert werden könne. Das könnte anderen Firmen Mut machen, so Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut. Im Anschluss an die beiden Unternehmensbesuche diskutierte sie mit den Transformationsnetzwerken. Die Verter*innen der Netzwerke hatten die Möglichkeit, ihre Arbeit vorzustellen und im direkten Kontakt zu vermitteln, wo sie bei der Unterstützung regionaler kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) noch Handlungsbedarf sehen. Hoffmeister-Kraut, die eine ehrliche Debatte führen wollte, betonte, wie wichtig solche direkten Gespräche mit Unternehmen und Akteuren der Transformation für sie seien. Nur vor Ort könne sie sich ein Bild davon machen, wie der Strukturwandel im Land erfolgreich bewältigt werden könne. Zudem sei es wichtig, erfolgreiche Unternehmen für andere sichtbar nach außen zu tragen und zu zeigen, dass es möglich ist, die aktuellen Herausforderungen zu meistern.
Dennoch machte sie klar, dass noch ein langer Weg vor Unternehmen, Unterstützenden und der Politik liegen würde. Der Bedarf an Unterstützungsangeboten bleibe nach wie vor hoch, was die Arbeit der Transformationsnetzwerke in den Regionen noch wertvoller mache.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Transformationsnetzwerke selbst verdeutlichten, dass es insbesondere darum gehen würde, nicht über, sondern mit den betroffenen KMU zu sprechen und, dass die Politik der Arbeit der Netzwerke allgemein mehr Vertrauen und Freiräume schenken müsse. Denn vor allem eine breite Branchenöffnung über den Automobil- und Maschinenbau-Sektor hinaus und eine Öffnung des Angebots auch für größere Unternehmen als KMU seien wichtig, um künftig noch besser unterstützen zu können.